Vor 110 Jahren wurde Werner Kauka geboren

Wir gedenken in diesem Jahr an unser langjähriges Mitglied des Heimatvereins Regis-Breitingen, den Bornaer Maler und Heimatfreund Werner Kauka, der vor 110 Jahren in unserem Breitingen geboren wurde und vor 18 Jahren kurz vor Vollendung seines 92. Lebensjahres am 29. Februar 2004 verstorben ist.

Als Tausendsassa auf vielen Gebieten oder Original schlechthin bezeichnet eine 1998 ausgestrahlte Fernsehdokumentation Werner Kauka, den „Maler aus Leidenschaft“, wie ich ihn nennen möchte.

Als ich mich mit Werner Kauka anlässlich seines 90. Geburtstages über seinen schaffensreichen Lebensweg als Kunstmaler unterhalten habe, reichten seine Erinnerungen bis weit in seine Kindheit und Jugendjahre zurück, die er in seinem geliebten Geburtsort Breitingen verlebte.

Schon als Kind“, so erzählte mir Werner Kauka, „musste ich werkeln, basteln und die Natur durchstreifen. Daher sagten meine Mitschüler scherzhaft gern auch Naturforscher zu mir“.

 Aber auch sein zur zweiten Heimat gewordenes Borna, wo er heiratete und sein umfangreiches Lebenswerk gestaltete, ist ihm in bester Erinnerung und stets abrufbar geblieben.

 

Die Anregung zur Kunstmalerei ist ihm während der Lehrzeit zur Ausbildung als Maler in

Haselbach gekommen, als er mitden Begriffen Landschafts-, Bilder- und Aquarellmalerei

konfrontiert worden ist.

1927 entstanden seine ersten Ölbilder „Winterabend“ und „Abendstimmung Alpenspitze

Garmisch“, beide noch auf Schuhkarton,da ihm kein anderes Material zur Verfügung stand.

Danach kreierte er das erste Ölbild seines Geburtsortes Breitingen, liebevoll Klee Breedchen

genannt, eine Darstellung der Bogenallee mit Findling im Breitinger Herrenhölzchen.

Die für unser Regis-Breitingen bedeutenden Darstellungen entstanden von 1928 bis 1930.

Das da sind:

- Fronfeste des ehemaligen Patrimonialgerichts zu Breitingen, 1928

- Lämmereiche im Kammerforst, 1928

- Am Findlingim Breitinger Herrenhölzchen, 1929 (heute Siedlung „Am Wäldchen“)

- Haselbacher See mit Walkmühle, 1929

- Abendstimmung am Breitinger Pfaffenteich, 1930

- Bogenallee am Findling im Breitinger Herrenhölzchen, 1930

- Vier-Häuser-Ecke im Breitinger Fronweg, 1930.

Am Findling im Breitinger Herrenhölzchen, 1929

Abendstimmung am Breitinger Pfaffenteich, 1930

 

Die genannten Ölgemälde sind im Original erhalten. Es sind unwiederbringliche Erinnerungen

an eine Zeit vor der Inanspruchnahme unserer Heimat durch den Braunkohlenbergbau.

Als Autodidakt hat sich WK hervorgearbeitet. Es gibt keinen Bereich der Bildenden Kunst,

in welchem er nicht gearbeitet hat. Ein Leben lang har WK künstlerischen Ambitionen Ausdruck

und Gestalt gegeben.

Interessant dürfte sein, dass Werner Kauka finnische Wurzeln hat und eventuell mit den

Romanovs, den russischen Zaren verwandt ist. Die Schwester seines 1660 geborenen

Ur- Ur- Ur- Ur- Ur- Ur- (sechsmal Ur-) Großvaters Kaarle Kaukova, Pierja genannt

(geboren um 1664), heiratete einen armen Bauern namens Skawronska. Ihre 1684 geborene

Tochter Martha Elena, genannt Lala, stieg, so sein Cousin Rolf Kauka (Fix § Foxi) behauptet,

von einem Soldatenliebchen zur Geliebten von Zar Peter I. der Große auf, der sie später heiratete.

Als sie den russisch-orthodoxen Glauben annahm, nahm sie auch den Namen Jekatharina

Alexejewna an, war nach Peters Tod von 1725 bis 1727 Zarin Katarina I. von Russland.

Eines ihrer Kinder, Elisabeth Petrowna, saß später für viele Jahre auf dem Zarenthron.

 

Als sein 1729 geborener Ur- Ur- Ur- Ur- (viermal Ur-) Großvater Elias Kaukova von Semgallen -

Kurland mit dem Prinzen Byron von Kurland nach Wartenberg - Gut Neuhof umsiedelte,

verdeutschte er seinen Namen von Kaukova in Kauka.

 

Das Wappen mit der Brombere soll zum ersten Mal von Aleksis Kaukova etwa um das Jahr 950 als Schild geführt worden sein.

Es wird auch angenommen, dass die Spur der Ahnen von Werner Kauka sich bis in die finnische Vorzeit über den Sohn ohne Namen, dem König in Karelien und Bewahrer der Kantele bis zu Marjatta, der Jungfrau mit der Preiselbeere führt.

 

 

Seine Werke sind im klassischen Stil angelegt und voll von Leben. Sie zeigen die eigene Welt

der Blumen und Tiere. Er beobachtete die Natur mit den Augen eines Verehrers und diese Liebe

spiegelt sich in seinen Bildern wider.

Die Liebe zur Malerei begleitete WK ein Leben lang. Die Lust am Malen liegt wohl in der Familie.

Der Begründer der Comic-Serie „Fix & Foxi“ Rolf (Rudolf) A. Kauka war sein Cousin, mit dem er

nach dem Krieg nur in Briefverbindung stand.

Zu DDR-Zeiten wollte WK eine 1943 entworfene Zwergenserie analog seines Cousins in einem

Kinderbuch veröffentlichen, was aber scheiterte.

Zwergenserie 1943

 

Den Versuch, sein Lebenswerk zu ordnen, ist ihm auch in seinem letzten Lebensjahr

nicht gelungen. Mit Freude und Stolz gab er noch im Januar 2004 die Zustimmung,

Reproduktionen seinerGemälde aus Breitinger Zeit im damals neu eröffneten Altenpflegeheim

St. Barbara auszustellen.

Von DEFA-Filmfreund Jens Rübner aus Leipzig erschien 2020 ein Heft unter dem Titel

„Legendäre Füchse in Latzhosen“ zu Cousin Rolf Kauka mit einem Bezug zu Werner Kauka.

Über seinen Cousin erscheint weiter am 19. April 2022 im Langen Müller Verlag „Der Fürst der

Füchse: Das Leben des Rolf Kauka“ von Bodo Hechelhammer, zu dem ich zugearbeitet habe.

Wir werden Werner Kauka entsprechend seines Vermächtnisses ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Dieter Kluge

Ortschronist